Herzchen soll Hannelore-Stein-Platz werden

In Hannelore-Stein-Platz umbenennen möchte der Förderverein Mahnmal Billerbeck e.V. das so genannte Herzchen, den von der Kurzen Straße zugänglichen Innenhof zwischen Münsterstraße und Markt. Einen Antrag hierzu hat der Vorsitzende des Fördervereins, Wolfgang Suwelack, jetzt an Bürgermeister Harald Koch gerichtet.

Zur Begründung weist der Förderverein darauf hin, dass Hannelore Stein früher am sogenannten Herzchen gewohnt hat. Hierfür gebe es noch Zeitzeugen. Hannelore Stein ist eine ehemalige jüdische Mitbürgerin. Sie ist im Alter von 17 Jahren in einem Konzentrationslager von den Nationalsozialisten ermordet worden.

Nach Hannelore Stein ist in Billerbeck bereits der Fußweg von der Münsterstraße zum Parkplatz Hintere Lange Straße benannt worden. Die Benennung dieser unscheinbaren Stiege nahm der Stadtrat vor knapp einem Jahr vor "stellvertretend für alle jüdischen Mitbürger, die während der NS-Zeit verfolgt oder umgebracht worden".

Der Förderverein Mahnmal Billerbeck e.V. beantragt, diesen Weg in Anna-Albersheim-Weg umzubennen. An dieser Stelle befand sich früher das Haus der jüdischen Familie Albersheim.

Mit diesen beiden Anträgen greift der Förderverein Mahnmal Billerbeck e.V. eine
Anregung von Anna Uhlmann, geb. Albersheim auf. Mit dieser ehemaligen Billerbeckerin jüdischen Glaubens steht der Förderverein Mahnmal in Kontakt. Die Dame lebt heute im Alter von 91 Jahren bei Chicago in den USA. In einem Brief an den Wolfgang Suwelack schrieb sie: "Natürlich bin ich sehr enttäuscht, dass man ,Hannelore-Stein-Weg` an unserem früheren Haus angebracht hat. Es hätte ,Albersheim-Weg` genannt werden müssen. Meine Mutter sowie meine Tante und Cousine Ruth mit zwei kleinen Kindern sind allesamt im KZ umgekommen. Die Kinder von Ruth, Rolf und Eva, wurden vor den Augen ihrer Mutter erschlagen. Ich bin sehr dafür, dass Hannelore Stein geehrt wird, aber an anderer Stelle."                    (mb)

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