Grußwort

von Wolfgang Suwelack
Vorsitzender des Fördervereins Mahnmal Billerbeck e.V.

 

Der Förderverein Mahnmal übergibt heute der Billerbecker Öffentlichkeit die neue Gedenktafel. Sie trägt folgende Inschrift:

 

Zum Gedenken

 

an die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges (1914-1918)

an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft (1933-1945)

an die Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges (1939-1945)

 

in und aus Billerbeck

 

 Es soll erinnert werden an

  • 222 gefallene Soldaten des Ersten Weltkrieges
  • 57 jüdische Bürgerinnen und Bürger, die verfolgt und vertrieben, verschleppt und ermordet wurden
  • 3 Bürger, die im Verlauf der „Euthanasie“-Aktion verschleppt und ermordet wurden
  • 124 verstorbene ausländische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter
  • 12 gefallene Soldaten der alliierten Streitkräfte
  • 11gefallene Mönche der Benediktiner-Abtei Gerleve
  • 32 im Kriegslazarett Gerleve verstorbene Soldaten der Wehrmacht
  • 476 zivile und militärische Kriegstote des Zweiten Weltkriegs

 

 Am Ende der Gedenktafel wird auf ihren Entstehungszusammenhang hingewiesen:

Die Gedenktafel wurde am 17. November 2002 (Volkstrauertag) der Öffentlichkeit übergeben. Sie ist Teil der Umwidmung des „Kriegerehrenmals“ von 1926 in die „Kapelle der Friedfertigkeit“ (2001).

Förderverein Mahnmal Billerbeck e.V.


Von der Städtischen Realschule Billerbeck begrüße ich die Arbeitsgemeinschaft „Spuren Finden“. Unter der Leitung von Herrn Guido Linden wurde das Schicksal der fünf und vier Jahre alten Kinder Rolf und Eva Eichenwald und ihrer Mutter Ruth, geborene Albersheim, erforscht. Sie erinnern heute an die Deportation und Ermordung dieser Billerbecker Familie vor knapp 60 Jahren.

Ich begrüße den Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei, der als einer der ersten Münsteraner das Schicksal der deportierten und ermordeten Juden aus dem Münsterland erforschte und sich für die Gräber- und Gedenkstätte im Wald von Bikernieki bei Riga einsetzte. In der Nähe der lettischen Hauptstadt wurden die in den Jahren 1941/42 nach Riga deportierten westfälischen und rheinländischen Juden ermordet. Nachtwei erhielt für seinen Einsatz die Ehrenmedaille der österreichischen Bundeshauptstadt Wien.

Ich danke

  • Herrn Bernhard Scholz, der in hervorragender Weise die Bilder von Ruth Eichenwald und ihrer Kinder Rolf und Eva gemalt hat,
  • dem Historiker Matthias M. Ester für die Beiträge im „Billerbecker Anzeiger“, die uns auf den heutigen Tag vorbereitet haben,
  • der Stadt Billerbeck, insbesondere den Herren Mollenhauer, Messing und Krause, die mir sehr geholfen haben,
  • Frau Gessmann, die bereit war, nach dieser Veranstaltung das Buch „Zersplitterte Sterne“ anzubieten, das Frau Meyer-Ravenstein über das Schicksal Billerbecker Juden geschrieben hat.

Ich entschuldige mich, dass der Eindruck entstanden ist, die Umwidmung des „Kriegerehrenmals“ zu einem „Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ sei bereits vollzogen. An einem „Kriegerehrenmal“ kann man nicht der ermordeten Juden gedenken, wohl aber aller Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft an der „Kapelle der Friedfertigkeit“. Ich bitte den Rat der Stadt, die Umwidmung des Denkmals möglichst bald nachzuholen.