Uraufführung des Musikstücks “wenn icht du” am22. Oktober 2000.
                       Foto: Evelyn Barenbrügge

Kapelle der
Friedfertigkeit

Ein Mahnmal für die Opfer
von Krieg und Gewaltherrschaft

 

Der Arbeitskreis Kultur und der Förderverein Mahnmal eV. haben ein die Bevölkerung herausforderndes Projekt initiiert.

 Anliegen war und ist es, der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in besonderer Weise durch ein Mahnmal in der Stadt Billerbeck zu gedenken.

 Unter dieser Prämisse schien es dem Arbeitskreis sinnvoll und konsequent, das Ehrenmal mitten im Herzen von Billerbeck, das der Gefallenen des 1 Weltkrieges aus dieser Stadt gedenkt, als Ort und Kristallisationspunkt aufzunehmen.

 Dieses Ehrenmal wurde vom Bildhauer Bernd Meyer 1925/1926 geschaffen. Im Innern dieser als Kapelle konzipierten Anlage wird 220 Gefallener des 1. Weltkrieges gedacht.

 Am Totensonntag gedenkt hier in besonderer Weise die Bevölkerung der Stadt der Toten beider Weltkriege und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.

 Dieser, schon durch die Feier am Totensonntag vollzogenen Bedeutungserweiterung, sollte nach Vorstellung des Arbeitskreises auch das Erscheinungsbild des Denkmales entsprechen.

 Dazu schien als Einstieg in eine offene und vorbehaltlose Diskussion ein künstlerischer Wettbewerb geeignet zu sein, der die Bedeutungserweiterung, Umwidmung, Umgestaltung des bestehenden Denkmales zum Thema hatte. Das Ergebnis sollte der Bürgerschaft zur Diskussion und zur eventuellen Umsetzung angeboten werden. Die Resonanz aus dem In- und Ausland zeigten das große Interesse an diesem Thema.

 Die Spannweite der vorgelegten Entwürfe reichte von der Sprengung des Ehrenmales, über Verfremdungen, skulpturale oder abstrakte Ergänzungen, bauliche oder optische Freilegungen des unzugänglichen Kellers im Ehrenmal, bis hin zu kinetischen, akustischen und optischen Arbeiten.

 In Betracht gezogen wurde jedoch eine Arbeit, die sich in ganz anderer Weise der Aufgabe nähert. Die beiden Künstler Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt stellen ihre Intention eines Denk-oder Mahnmales unter den Begriff “Anteilnahme am Schicksal Anderer“.

 Im Dezember 2000 stimmt der Rat der Stadt Billerbeck der Umsetzung des Kunstwerkes zu. Damit fällt dem “Förderverein Mahnmal e.V“, die Aufgabe zu, für die weitere Umsetzung und das Fortbestehen dieser Form des Mahnens und Gedenkens zu sorgen.

 Die Zukunft wird zeigen, was den Bürgerinnen und Bürgern diese ungewöhnliche und anspruchsvolle Form des Gedenken an Einsatz und ständigem Bemühen wert istl

 Förderverein Mahnmal eV.

 

Gedenktafel zum
Volkstrauertag 2002
Am 17. November 2002, dem Volkstrauertag, wurde in Billerbeck eine neue Gedenktafel enthüllt. Damit wird die Umwandlung des „Kriegerehrenmals“ von 1926 in ein „Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ fortgesetzt. Die Gedenktafel aus Glas (auf dem Foto im Vordergrund rechts), die an die Kriegstoten des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in und aus Billerbeck erinnert, listet auch die Billerbecker Shoah-Opfer auf und dokumentiert erstmals ihre Namen im öffentlichen Raum.
ausführliche Informationen

 

Neue Gedenk-
tafel übergeben
Die Gedenkstunde zum Volkstrauertag 2002 setzte einen neuen Akzent. Eine Gedenktafel, die an die Toten der beiden Weltkriege sowie an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in und aus Billerbeck erinnern soll, wurde der Öffentlichkeit übergeben. Zudem stand das Gedenken an jene jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus Billerbeck im Vordergrund, die in der Shoah deportiert und ermordet worden sind.
mehr hierzu

Zersplitterte
Sterne
Der Förderverein Mahnmal hat ein zweites Buch herausgegeben. Die Autorin Veronika Meyer-Ravenstein hält damit Erinnerungen an die jüdischen Familien in Billerbeck für die Nachwelt fest. Das Buch „Zersplitterte Sterne“ ist beim Förderverein und im Buchhandel erhältlich.


Buch über Kunst im öffentlichen Raum
Die Akademie der Bildenden Künste, Müchen, veröffentlichte ein 700 Seiten umfassendes Werk: Public Art - Kunst im öffentlichen Raum. Auf den Seiten 243 bis 249 wird umfassend über das Billerbecker Mahnmal berichtet. Für Interessenten die ISBN: 3-7757-9073-X

Eine Antwort von Anna Uhlmann aus den USA
Aus den USA schrieb die ehemalige jüdische Mitbürgerin Anna Uhlman, geb. Albersheim dem Förderverein Mahnmal Billerbeck. e.V. Sie sandte eine Namensliste aller jüdischen Bürger, die 1933-1938 noch in Billerbeck gewohnt haben und freut sich darüber, dass das Schicksal der Juden in Billerbeck nicht vergessen ist. Anna Uhlmann erinnert sich an ihre Zeit in Billerbeck und spart auch nicht mit Kritik an der Namensgebung “Hannelore-Stein-Weg”. mehr

Schicksal eines norwegischen Piloten geklärt
Offensichtlich durch die Veröffentlichung des Büchleins ,Kapelle der Friedfertigkeit` - auch im Internet - ist es gelungen, das Schicksal des norwegischen Fliegers Johan Bernhard Gilhuus zu klären. Er galt bis Anfang 2001 für seine Angehörigen und die norwegischen Behörden “als Verschollen im Raum Bielefeld”. Der Pilot wurde über Billerbeck abgeschossen und am 17.12.1944 auf dem Billerbecker Friedhof beerdigt. mehr

Die Zeitzeugin Anna Uhlmann berichtet
Auf einer Rotary-Tour mit Freunden in Amerika traf Wolfgang Suwelack im Sommer 2001 die in Billerbeck geborene Anna Uhlmann in Chicago. Zu einem Gespräch traf sich der Vorsitzende des Fördervereins Mahnmal Billerbeck e.V. mit der fast 90-jährigen Dame im Allerton Crown Plaza Hotel.     mehr